Dienstag, 18. November 2008

Vollzeitbeschäftigung

Ein modernes Mädchen mit Bedürfnis nach sozialen Kontakten und Wissen in unserer Zeit zu sein ist tatsächlich ein Vollzeitjob. Man geht arbeiten (hat sogar – an meiner Stelle – zwei Jobs), studieren, hat zwei (oder mehr) gute Freunde, eine Familie, Leute die einen brauchen und die man selbst auch braucht. Dazu kommt die eine oder andere Besessenheit, aktive Teilnahme an Spielen oder Projekten in Foren und natürlich auch Hobbies, und schon hat man eine Woche die von oben bis unten vollgestopft ist.

Man nehme mal mich als Beispiel. Ich arbeite als Verkäuferin in einer Bäckerei, gebe freitags Nachhilfe, studiere Geschichte, habe zwei gute Freundinnen, Eltern mit großem Bedürfnis zu reden, eine Schwester die sehr an mir hängt ebenso wie eine Nichte, die erst 9 Monate alt ist und Dinge „Kleine, ich bin im Stress und kann dich jetzt nicht hochnehmen.“ natürlich nicht versteht. Daneben bin ich ziemlich besessen von Narnia und einer Person ganz besonders, würde gerne lesen, schreiben oder zeichnen. So sieht meine Woche derzeit aus:

Montag: Vorlesung von 9 bis 11. Wollte nachher zu meiner Schwester (Adventkalender basteln), aber sie wurde krank. Also bin ich heim und hab erstmal ein Weilchen mit einem ebenfalls kranken Vater gelabert, um dann zwei Stunden zu schlafen und dann meinen Film anzusehen, von dem ich besessen bin. Baden, Desperate Housewives schauen, FF schreiben (ein bisschen) und jetzt bloggen. Nebenbei bemerkt hab ich locker 5 oder 6 Tassen Tee getrunken.
Dienstag (also morgen): Vorlesung von 11 bis 13 Uhr, danach Arbeit bis offiziell 19:30, also sagen wir 20 Uhr +/-. Danach bin ich viel zu erschöpft, um noch viel mit dem Tag anzufangen, also werd ich vielleicht ein wenig in Gimp rumbasteln oder an meiner FF schreiben, nur um bald ins Bett zu kippen.
Mittwoch: Vorlesung von 13:30 bis 15 Uhr, danach zur Schwester fahren (wenn es ihr wieder gut geht). Und dann a) um 17:30 Uhr zur Vorlesung, wenn mich das Thema interessiert, oder b) länger bei Schwester bleiben um Adventkalender zu basteln. Irgendwann heim und zuhause dann ein bisschen FF schreiben, lesen, gimpen oder ähnliches.
Donnerstag: Vorlesung von 11 bis 13 Uhr (wenn ich mich dazu überreden kann), dann heim um was zu essen und um 15 Uhr mit teras treffen. Dann komm ich gegen 18 oder 19 Uhr nachhause, werde FF schreiben, lesen oder gimpen weil ich für Uni-Zeugs wiedermal zu erschöpft sein werd.
Freitag: früh aufstehen um endlich die Quellenkritik für Vorlesung montags zu schreiben. Um 14:30 Nachhilfe (in Schwechat, muss also schon um 13:45 Uhr zum Zug), danach mit Freundin Möbel kaufen gehen (ich brauche keine Möbel, aber ich soll als Beraterin fungieren). Abends heim und früh ins Bett.
Samstag: um vier Uhr morgens aus dem Bett krabbeln, in Schlaftaumel zur Arbeit fahren und bis 12:30 oder 13 Uhr arbeiten. Danach was essen gehen, heim um zu den ganzen Nachmittag zu pennen und am Abend eine Narnia-Sucht-Nacht zu machen.
Sonntag: endlich mal so lang schlafen wie ich will! Auch den Tag so verbringen wie ich will, und um 18 Uhr zu Freundin fahren um ihren Geburtstag feiern.

Ausgelassen hab ich: so gut wie konstant an eine Person denken, versuchen sich diese verdammten PLU-Nummern zu merken, zur Post gehen, Geburtstagsgeschenk für Freundin besorgen. Wann ich die letzten drei Dinge machen soll, weiß ich absolut nicht.

Ich will jetzt auch eigentlich nicht jammern (auch wenn es anders aussieht), aber ich wünsche mir mal einen Tag ganz für mich allein. Keine Arbeit, keine Uni, keine Freunde, keine Familie, nur ich, meine Katze vielleicht, Tee, Narnia, eine bestimmte Person und tun was ich will. Von morgens bis abends. Schlafen so lang ich will. Und so.