Freitag, 20. Juni 2008

Wieder da

So, ich bin wieder da. Und ohne über die Vorarlberger zu schimpfen (arrogante, unfreundliche, fremden, -frauen und kinderfeindliche Mistsäcke!!) und über die Fahrt nach Dornbirn zu meckern erzähl ich euch mal ohne Umschweife vom Ärzte-Konzert:

Also. Erstmal haben wir in diesem doofen, unübersichtlichen Messepark ohne Beschildung (ich sage ja – fremdenfeindliche Vorarlberger. Wer nicht von dort kommt, soll auch nicht in die von allen Dornbirnern geliebte Messehalle gehen) die Messehalle gesucht. Endlich gefunden – noch kein Einlass. Also gewartet und so…um 19:45 war dann ungefähr endlich Einlass.

Jedenfalls dann rein in die Halle und meine Schwester natürlich sofort zu den hinteren Reihen. Ich also trübselig nachgetrottet und dort haben wir uns auf so eine Erhöhung gequetscht. Dann kam mal die Vorband – so mexikanischer Ethno-Punk, der anfangs noch ein wenig originell klang, nach zwei Liedern oder so einfach nur noch grausam war. Gut, wir wurden eine halbe Stunde von dieser Band gefoltert. Dann waren sie endlich weg und wir haben dann noch eine halbe Stunde gewartet. Es war heiß, verraucht, stickig und so besoffene Kerle haben uns angepöbelt. Kurz: ich war wenig begeistert. Aber dann! Dann begann endlich Himmelblau – mit den ersten Takten, von niemand anderem gespielt als dem Gott der Götter, dem Frauenflüsterer mit dem tollen Grinsen, the one and only Farin Urlaub. Und als er dann zu singen begann befand ich mich schon fast im Himmel – sagen wir, ich klopfte an die Himmelspforte. Als dann der Vorhang runterkam öffnete sich mir der Himmel und ich war einfach nur begeistert. Nach zwei weiteren Liedern (Lied vom Scheitern und Ein Sommer nur für mich) meinte meine Schwester, dass sie rausgeht, weil sie sich nicht wohl fühlen würde, und dass sie draußen auf mich warten würden. Und ab da begann dann das Konzert – es wurden insgesamt 36 Lieder gespielt, zweieinhalb Stunden lang ohne Pause, eine wunderbare Mischung aus Kultliedern (Zu spät, Westerland, Schrei nach Liebe, Manchmal haben Frauen, Unrockbar etc.), tollen Liebesliedern (Nie gesagt [ich hätte NIE gedacht, dass sie das spielen, es war unglaublich toll!], ½ Lovesong und Wie es geht), sehr vielen Liedern vom neuen Album und anderen tollen Liedern aus den 90ern (Der Graf, Rebell, Ignorama, Vokuhila Superstar, Vermissen Baby, usw.).

Toll fand ich ja, dass Ein Sommer nur für mich als drittes Lied gespielt wurde. Wir wissen ja, dass es ein Lied gegen Nazis ist – und welche Ideologien sind in Vorarlberg besonders vertreten? Hmm? Genau: Rassismus und Rechtsextremismus. Das war wirklich ein perfekter Start für das Konzert. Ich hätte zu gern gesehen, ob es Vorarlberger gab, die nach dem Lied empört die Halle verlassen haben. Jedenfalls war danach mehr Platz dort, glaube ich.

Auch Blödsinn kam keinesfalls zu kurz, wie man es von den Jungs nun mal gewohnt ist. So mussten wir zweimal eine Sitzlaola machen, und es war verdammt lustig. Farin versuchte, den Dornbirnern Funk beizubringen, und sagte in seinem besten (also nicht besonders tollem) Österreichisch, wir sollten bei dem Wort „Pflegeleicht“ in Deine Freundin [wäre mir zu anstrengend] „Ja bist du deppat?!“ rufen – das war auch verdammt lustig! Auch die EM wurde natürlich eingebunden – so widmete Bela seinen Grafen „dem Mann, der die österreichische Ehre verteidigt hat“, also diesem Fußballkerl da, der den Elfer gegen Polen (?) geschossen hat. Und in Deine Schuld sang Farin doch wirklich: „Hast du dich heute wieder gefragt, warum dein Land niemals gewinnt?“. Andere Sprüche (ganz genau weiß ich sie nicht mehr):

„Unsere Seelen sind so schwarz – wir brauchen gar nicht erst zu versuchen, an die Himmelstür zu klopfen.“ (Farin)

„Warum hast du mir das angetan? Ich hab’s von einem Elefanten erfahren...“ (Farin in Zu spät)

„Dornbirn ist das zweite Wien.“ (Bela in Zu spät)

Hach ja. Und Farin war einfach nur wahnsinnig toll. Etwas später hab ich mich nach vorne gedrängt und bin nicht weit von ihm in der Menge gestanden und konnte ihn mir mal so richtig anschauen. Und alles, was ich bis jetzt irgendwie immer als Mythos angesehen hatte – das schwarze Shirt mit dem grauen Kragen, die Totenkopfgitarre, der Kaffee, den er immer trinkt, das tolle Grinsen, seine Blicke zu den anderen, sein Augenbrauenzucken – das war alles da! Ich glaube nicht, dass ich meine Begeisterung beschreiben muss.
Und er hat mich sogar zwei oder drei Mal angesehen! Und einmal hat er total gegrinst und mit der Augenbraue gezuckt und – ach du meine Güte, mich hat’s erwischt. Nach dem Konzert jetzt noch viel schlimmer als je zuvor.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Deine Begeisterung sprüht einem ja förmlich aus dem Text entgegen. Freut mich, dass es dir so gut gefallen hat.

Firyar hat gesagt…

Das war dann sicher nicht das letzte Konzert ;) Ist ja wirklich super, dass es sooo toll war^.^

Anonym hat gesagt…

Wie recht iolaire doch hat :D

Ophelia hat gesagt…

+hüstel+ Ja, Einzelheiten gibt's sobald alles abgeklärt und die Planung kompett ist :D